LEUCHTENDES NETZWERK

WENN LICHT ZUM MARKENZEICHEN WIRD

Die G Data Software AG ist Anbieter für Virenschutz-Software. Diese Kerntätigkeit des Unternehmens ist im neuen Beleuchtungskonzept erkennbar: für den Bochumer Firmensitz entwarf das Lichtplanungsbüro Tobias Link eine dynamische Netzstruktur, die das Deckenbild und den gesamten Innenraum prägt.

Die erste Antivirus-Software weltweit brachte G Data vor 30 Jahren auf den Markt. Der Bochumer Entwickler für IT-Sicherheitslösungen beauftragte die Lichtplaner Tobias und Oliver Link mit dem Entwurf eines professionellen Beleuchtungskonzepts.

CORPORATE LIGHTING: LICHT VERMITTELT FIRMENKULTUR

Die Planung sollte die Bereiche Empfang, Cafeteria, Restaurant und eine Eventhalle umfassen. Der Empfangsbereich mit Informationstresen dient als zentraler Anlaufpunkt für Kunden und Besucher. »G Data entwickelt Software für das World Wide Web, daher haben wir grafisch sofort an eine Netzstruktur gedacht«, sagt Tobias Link. Da die Architektur offen in die angrenzende Cafeteria übergeht, wollten die Planer auch hier gestalterisch einen homogenen Übergang schaffen.

FUTURISTISCHES DESIGN

Die Planer übertrugen ihre Idee auf einen dreidimensionalen Raumkörper. Das wabenförmige, vernetzte Gitter stellt sich als Deckenskulptur in Weiß dar, ein markantes Gebilde aus maßgefertigten Gipskarton-Formteilen. Die Konstruktion beinhaltet die Komponenten für indirektes und direktes Licht. Die flügelähnlichen Vouten verfügen über eingebaute RGB-LED-Zeilen, die für den indirekten Lichtanteil sorgen. Sie sind variabel in der Farbtemperatur und können auch RGB-Farbräume abbilden. Innerhalb der Netzstruktur verläuft ein 4 cm schmaler Lichtkanal, in dem hocheffiziente Tunable White LED-Leuchten untergebracht sind. Sie liefern das direkte Licht über zwei Abstrahlwinkel und sind in der Farbtemperatur steuerbar. Um die Empfangstheke zusätzlich zu betonen, sind Lichtlinien strahlenförmig im Boden integriert. Die Lichtimpulse können zum Tresen hin- oder wegführen.

TAGESLICHTNAHE & KOMPLEXE LÖSUNG

Die Steuerung ist mit vier programmierten Lichtszenarien benutzerfreundlich angelegt. Das System startet morgens automatisch und orientiert sich am natürlichen Tagesverlauf, Daten zu Helligkeit und Farbtemperatur übermitteln Außensensoren. Die Anlage ermöglicht auch einen Betrieb mit biologisch wirksamem Licht im Sinne von Human Centric Lighting (HCL). Für Veranstaltungen stehen zwei farbdynamische Szenen zur Verfügung, das vierte Lichtprogramm ist ein Arbeitslicht.

INDIVIDUELLE MODIFIZIERUNG

In der Cafeteria führt sich die Deckenskulptur abgewandelt fort mit Holzfacetten, die optisch leichter und wohnlicher wirken, ergänzt durch Pendelleuchten über den Tischen. In der Eventhalle bleibt der Industriecharakter der Architektur durch den Einsatz kubischer Außenleuchten erhalten. Sie lassen sich separat dimmen und in der Farbtemperatur regulieren. Die Allgemeinbeleuchtung ist hier kombinierbar mit farbdynamischen Lichteinstellungen für Schulungen, Vorträge oder Veranstaltungen.

PLANER & BAUHERR IM DIALOG

Das gesamte Projekt hat etwa drei bis vier Jahre in Anspruch genommen. »Am meisten hat uns in diesem Prozess beeindruckt, dass G Data von der ersten Idee, die zunächst als sehr ambitioniert erschien, überzeugt war und daran geglaubt hat«, so Tobias Link. »Vom Entwurf bis zur Fertigstellung hat der Bauherr das Konzept mitgetragen«, bestätigt Oliver Link. Das Ergebnis hat das Lichtplanungsbüro in einem Video dokumentiert, das auf deren Homepage zu sehen ist.

Das Beleuchtungskonzept für G Data wurde ausgezeichnet mit »Lighting Designer of the Year 2017 Winners« in der Kategorie »Interior Architectural Illumination« der LIT Lighting Design Awards. Das Projekt erhielt eine Nominierung für den German Design Award 2019.


www.tobiaslink.de
www.gdata.de
www.litawards.com

Fotos: Tom Gundelwein

Erschienen in LICHT 2/18 (Artikel in voller Länge in Print-Ausgabe).
www.lichtnet.de

<i class="fa fa-arrow-circle-left"></i> Previous Next <i class="fa fa-arrow-circle-right"></i>
View All