FABIO NOVEMBRES LEUCHTE »LANTERN« FÜR KARTELL
Anlässlich der Möbelmesse imm Cologne im Januar 2018 präsentierte der italienische Kunststoff-Spezialist Kartell eine Sonderausstellung: Fabio Novembre zeigte seine neuesten Entwürfe für das Unternehmen, darunter Leuchte »Lantern«. Für die Fachzeitschrift LICHT traf Andrea Mende den italienischen Architekten zusammen mit Claudio Luti, CEO von Kartell, zum Interview im Kölner Showroom des Konzerns.
Kartell ist bekannt als designorientiertes und innovatives Unternehmen im Bereich der Kunststoffverarbeitung. 1949 von Giulio Castelli in Mailand gegründet, hat sich die Firma mit einer breiten Produktpalette weltweit etabliert, dazu zählen Möbel, Leuchten und Wohnaccessoires ebenso wie Labormaterialien und Kollektionen im Bereich Mode und Tischkultur. Seit 1988 leitet Claudio Luti Kartell, die Zusammenarbeit mit internationalen Designern brachte einige markante Designobjekte hervor, darunter Stuhl »La Marie« (1999) von Philippe Starck, der erste durchsichtige Stuhl, der aus Polycarbonat gefertigt werden konnte. Das Thema Transparenz und Oberflächengestaltung nimmt bei Kartell eine große Rolle ein, auch bei Leuchte »Lantern«. Für deren Gestaltung holte sich Claudio Luti den Architekten Fabio Novembre mit ins Boot, der Showroom- und Boutiqueprojekte für bekannte Modelabels kreiert und Ausstellungen kuratiert, etwa für das Triennale Design Museum oder die Expo Milan (2015). Für den Hauptsitz des Fußballvereins A.C. Milan plante er die gesamte Innenarchitektur, sein Produktdesign umfasst Möbel und skulpturale Objekte.
Claudio Luti (links), CEO von Kartell, und Fabio Novembre stellten ihre Neuheiten während der Möbelmesse 2018 in Köln vor. Claudio Luti ist auch Präsident der Mailänder Möbelmesse »Salone del Mobile«.
LICHT: Fabio, wie kam es dazu, dass du für Kartell eine Leuchte entworfen hast?
Fabio Novembre: »Lantern« war für mich meine erste Leuchte. Ich bin Architekt. Das Beleuchtungsthema war mir bis dahin nicht interessant genug, es erschien mir zu dekorativ. Und was ich mache ist nicht dekorativ. Im ersten Moment war es also schwierig, ich kam mir fast vor wie Dante in der »Göttlichen Komödie«, als er durch einen dunklen, uneinnehmbaren Wald ging.
LICHT: Worin besteht die Herausforderung, mit Kunststoff zu arbeiten?
Fabio Novembre: Es ist spannend, Design und Technologie zu kombi- nieren, sich mit den Themen Farbe und Transparenz zu beschäftigen. Die Leuchte sollte aufladbar und auch wasserfest sein. Es ist ein sehr ausdrucksstarkes Objekt und für mich war es das erste Mal, dass ich mich auf dem Sektor des Industriedesigns bewegt habe. Kartell war für mich dafür der einzig passende Hersteller. Es hat zwei Jahre gebraucht, um »Lantern« zu entwickeln, um die richtige Balance zu finden zwischen den Kosten und der Lichteffizienz.
Claudio Luti: Industriedesign funktioniert mit der besten Qualität zu einem guten Preis. Ein Produkt soll langlebig sein und sich am Markt durchsetzen, es geht auch immer um den Wettbewerb.
LICHT: Fabio, wie ergab sich die Farbauswahl für »Lantern«?
Fabio Novembre: Ich liebe Farben! Wenn du mich nach meiner Lieb- lingsfarbe fragen würdest, dann wäre meine Antwort: der Regenbogen. Als Claudio meinte, wir machen nur fünf Farbtöne, sagte ich zuerst: auf keinen Fall! Aber die Palette funktioniert.
LICHT: Fabio, wie siehst du als Architekt in diesem Fall deine Aufgabe als Designer?
Fabio Novembre: Wir sind realistische Träumer. Das ist die Realität des Lebens. Ich will kein Künstler sein, sondern Designer. Wir machen Dinge für Menschen. Und mit Menschen zu arbeiten bedeutet Fine-Tuning, eine Feinabstimmung untereinander. Als Designer orientiere ich mich an den Vorstellungen des Unternehmens.
www.kartell.com
www.novembre.it
Fotos: Kartell
Das ausführliche Interview ist erschienen in LICHT 3/18.
www.lichtnet.de